In der Eröffnungswoche standen wir abends fast eine Stunde in der Schlange auf dem Rasen, doch die Zeit verging schnell: Das Paar vor uns erzählte von der "ausgezeichneten Hängung" der Werke, und die Architekturstudenten hinter uns lästerten, dass der Architekt die Säulen bei Schultes in Bonn geklaut hätte. Die Stimmung war heiter, und die neue Pinakothek der Moderne schien eine große Anziehungskraft auf die unterschiedlichsten Menschen zu haben.
Drinnen verteilten sich die unzähligen Besucher erstaunlich gut, so dass man einen ersten Blick auf die Sammlungen werfen konnte. Im Obergeschoss hängen einige Meister der Klassischen Moderne, und sie sind tatsächlich so gut präsentiert, dass wir uns eine weniger betriebsame Atmosphäre wünschten, um sie in Ruhe betrachten zu können. Auch das Gebäude in Weiß und Beton weckt große Neugier, tagsüber wieder zu kommen, um zu sehen, wie das Licht in die Säle fällt.
Dieser Neugier haben in der Eröffnungswoche rund 300.000 Besucher nachgegeben, so dass man sich bei den anderen Pinakotheken Aufseher ausleihen musste. Auch nach der Gratis-Woche ist der Andrang groß, besonders sonntags - dann wird es eng im Museumsshop und schwierig, einen Platz im Museumscafé zu ergattern.
Ob der Gang in die Pinakothek der Moderne allerdings neun Euro Eintritt wert ist, darüber kann man streiten.
Von offizieller Seite wird der Vergleich mit anderen großen Museen wie dem Centre Georges Pompidou in Paris herangezogen - außerdem bekäme man schließlich nicht nur ein, sondern gleich vier Museen zu sehen: Die Staatsgemäldesammlung Moderner Kunst, das Architekturmuseum der Technischen Universität, die Graphische und die Neue Sammlung.
Eine Lösung ist das Kombi-Ticket für alle drei Pinakotheken zum Preis von zwölf Euro. Dieses Ticket hat allerdings einen Nachteil: Es gilt - anders als das Kombi-Ticket der Alten und Neuen Pinakothek - lediglich für einen Tag. Doch sonntags ist der Eintritt, wie in den meisten staatlichen Museen, frei; und donnerstags und freitags werden zwischen 17 und 20 Uhr kostenlose Führungen angeboten.
Eine Jahreskarte für den Dauerkunstgenuss kostet übrigens 70 Euro, ermäßigt 40 Euro.
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